F. & O. Brockmann

Friedrich Brockmann und Rudolph Tamme – Künstler, Photographen, Verleger (Auszug)

Photographien von Friedrich Brockmann und Rudolph Tamme sind wertvolle Zeugnisse der frühen Dresdner Photographie. Eine größere Anzahl erhaltener Aufnahmen ist bisher recht anonym den photographischen Unternehmen „F. & O. Brockmann“ (seit 1854) und „F. & O. Brockmann’s Nachfolger“ (seit 1869) zugeordnet. Über die damit verbundenen Personen und ihr Leben ist bisher wenig bekannt. Mit der Vorstellung der Photographien im vorliegenden Kalender wird versucht, auch das Leben der beiden wichtigen Photographen in der Firmengeschichte weiter zu erhellen und zu würdigen.

Friedrich Christian Ferdinand Brockmann wird am 1809 in Güstrow geboren. Bis zur Mitte der 1850er Jahre ist Friedrich Brockmann im Dresdner Adressbuch als „Historien- und Porträtmaler“ genannt. Nachdem Brockmann anfangs in Dresden als Porträtmaler tätig ist, wendet er sich bald der Photographie zu.

1869/70 wird der Schwiegersohn Rudolph Tamme – bereits einige Jahre mit den Brockmanns zusammenarbeitend und als Mitbesitzer geltend – Inhaber des Geschäftes. Der Name lautet nun „F. & O. Brockmann’s Nachfolger, photographische Kunstverlagshandlung, Inhaber Rudolph Tamme“.

Die in den Kalender aufgenommenen Photographien – Stadtbild- und Landschaftsaufnahmen – sind dokumentarische und künstlerische Zeugnisse etwa aus den Jahren von 1865 bis 1875, also beiden Firmen „F. & O. Brockmann“ wie auch „F. & O. Brockmann’s Nachfolger“ und damit den beiden Photographen Friedrich Brockmann und Rudolph Tamme zuzuordnen.
Die Originale sind Albuminpapier-Photographien im Format um 20 x 28 Zentimeter auf hellen Karton kaschiert, unterschiedlich beschriftet und gestempelt. Sie bestechen durch ihre weiche und detailgenaue Wiedergabe, hervorgehoben durch lange Belichtungszeiten und fein abgestufter Kontraste auf Kontaktabzügen von großformatigen Negativen.
Die Titelphotographie zeigt „Helbigs Etablissement“ mit Blick auf Augustusbrücke und Frauenkirche. Das sehr beliebte und volkstümliche „Helbigs“ mit seiner direkt an der Elbe gelegenen Terrasse fällt später dem Umbau der Augustusbrücke (1909) zum Opfer. An seine Stelle kommt das „Italienische Dörfchen“ (1913) mit elbseitiger Straße.
Die Stadtsituationen von Neumarkt mit Frauenkirche, Dampfschifflandungsplatz und Brühlscher Terrasse, Schloss-Hof, Theaterplatz, Neustädter Markt und Elbseite dieser Jahre sind zu erleben. Der eingerüstete Turm der Katholischen Hofkirche (heute Kathedrale) markiert die Jahre zwischen der Errichtung der markanten Türme der Sophienkirche 1867 und dem Brand des ersten Königlichen Hoftheaters am 21. September 1869. Mit dem Blick von Blasewitz über die Elbe auf Loschwitz und dem Amselfall in der Sächsischen Schweiz werden Ausflüge in die näheren Umgebung unternommen.

Dieter Fischer, Jürgen Frohse

(Den vollständigen Text lesen Sie im Kalender „Photographie in Dresden – F. & O. Brockmann“)